Der Ohrenzeuge war von 1993 - 2005 für viele eine Sonntag-Morgen-Institution.
Zwei Stunden lang konnten Hörer aktiv am Telefonhörer und/oder passiv an den Lautsprechern einen der unglaublichen, irrsinnigen, verrückten und fassungslosen Kriminalfälle lösen, die das Städtchen Wiebelmund und seine allererste und beste Privatdetektivin Cleo Fischer (Ramona Krönke) in Atem hielten.
Ob am Computer beim Schreiben des Drehbuchs, bei der Regie im Studio von Fritz oder beim Hören der Kollegenfälle: Der Ohrenzeuge war Spaß pur.
Dazu trug bei, dass man sich als Autor vieles ausdenken und vieles bedenken kann, so weit, so schön. Ein Hörer aber ist in der Lage mit einem kurzen Anruf alle Pläne ins Wanken zu bringen. Da hieß es schnell reagieren, mit allem, was greifbar war und einem gerade einfiel.
Im Studio mit Detektiv (Ramona Kroenke, Andreas Hof oder Cyrill Berndt) und einem wechselnden Gastschauspieler war Action angesagt. Stimme, Bewegung, Missbrauch alltäglicher Gegenstände - man glaubt gar nicht, was gute Leute so alles über den Äther bringen.
Parallel zur Radiosendung gab es jede Woche ein Cleo-Fischer-Rätsel in Online-Wiebelmund zu lösen. Damit die Zeit bis zum nächsten Ohrenzeugen nicht zu lange wurde.
Im Jahr 2005 fiel der Ohrenzeuge trotz beherzter Proteste einer Sparmaßnahme des RBB zum Opfer.
Was Hörer sagen
- Sollte es wirklich einen Grund geben, der mich dazu bewegt, an einem Sonntag morgen um 10.00 Uhr aus dem Bett zu steigen? Bis 1996 war auch ich einer dieser Ungläubigen...doch dann geschah etwas, das mein Leben veränderte...
Ich hörte zum ersten Mal den Ohrenzeugen auf Fritz. (weiter) - Es ist mir seit langer Zeit jeden Sonntag Morgen kurz vor 10 immer eine besondere Freude, den PC zu booten, den real-Player anzuwerfen und mir zwei Stunden lang den Ohrenzeugen auf Fritz zu geben. [...] Ich finde die Fälle einfach immer wieder gut gemacht, man merkt immer so schön, wie alle bei der Produktion ins Schwitzen kommen, wenn ein Anrufer... (weiter)
Ein Blick
DER FALL [Aktion Liliput]
Der Lebkuchen-Feinbäcker Markus Wurz ist spielsüchtig und manischer Besucher des Wiebelmunder Spielsalons ‚Pachinko’. Da er dort sein gesamtes Geld verspielt hat und kurz vor dem Ruin steht, beschließt Wurz einen räuberischen Coup der besonderen Art. Er schenkt 5 Millionären, die gleichzeitig im Vorstand eines örtlichen Kirchenvereins sind (und also sonntags zwischen 10 – 12 Uhr immer die Messe besuchen) ein eigens konstruiertes, luxuriöses und extrem großes Lebkuchenhaus. Was die Beschenkten nicht ahnen: In jedem der Häuser sitzt ein Liliputaner, der die Aufgabe hat, sich im Inneren des Lebkuchenhauses in die Wohnungen schleusen zu lassen, um diese auszuräumen, sobald die Eigentümer zur Messe gegangen sind.